Jean Gebser: "Zurück in die Zukunft"?
Gewisse Anzeichen deuten daraufhin, dass mit der "Metamoderne" derzeit ein neues Weltbild an Momentum gewinnt, eine Bewusstseinsstruktur, die sich anschickt, das materialistisch-rationale Weltbild zu überwinden bzw. zu transzendieren. Jean Gebser, ein immer häufiger zitierter Bewusstseinsforscher des 20. Jahrhunderts, legte mit seinem bereits 1949 erschienenen Werk "Ursprung und Gegenwart - Die Fundamente der aperspektivischen Welt" eine ganzheitliche Kulturgeschichte der Menschheit vor, auf deren Grundlage er Entwicklungen voraussehen konnte, die erst heute sichtbar werden. In diesem Artikel versuchen wir den Spuren, die Jean Gebser gelegt hat, zu folgen ...

Bild: Wikipedia - CC BY-SA 4.0
Der schweizer Kulturwissenschaftler Jean Gebser war, neben Karl Jaspers, Carl Friedrich von Weizsäcker, Teilhard de Chardin, Lecomte du Noey u.a. einer jener Propheten des 20. Jahrhunderts, die die die Kategorie des Bewusstseins als evolutionäre Kraft in den Mittelpunkt ihrer Forschungen stellten.
Nach Gebser ist die Evolution der Menschheit vor allem als eine Bewusstseinsgeschichte zu verstehen, die beginnend mit der archaischen Phase sich progressiv weiterentwickelt hat: Nach der archaischen Phase folgten die magisch-mythischen Phasen, auf die wiederum die rational-materialistische Phase folgte. Wenn diese sich nicht zu einer "arational" integralen Phase weiterentwickeln würde, so die Auffassung Gebsers, drohe der Menschheit der Rückfall in die Irrationalität mit all den Folgen, deren Zeuge wir heute auch bereits sind.
Vergleicht man nun das sich allmählich herausbildende Weltbild der Metamoderne mit Gebsers Zukunftsentwurf so stößt man auf überraschende, substantielle Gemeinsamkeiten. Was die Adepten der Metamoderne unter "metamodern" verstehen findet sich bereits in Jean Gebsers epochalem Werk "Ursprung und Gegenwart - Die Fundamente der aperspektivischen Welt" .
(wird fortgesetzt)